Wohngebäudeversicherung wird deutlich teurer
13. Oktober 2022
Der Anpassungsfaktor 2023 für die Wohngebäudeversicherung fällt 5 x so hoch aus wie im Durchschnitt der vergangenen 10 Jahre, nämlich um 14,7%. In der Vergangenheit lag der durchschnittliche Anstieg lediglich bei rd. 3 %, so der GDV ( Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft ). Relevant ist dieser Anpassungsfaktor nur für Verträge mit gleitender Neuwertversicherung ( betrifft aber nahezu alle Verträge ). Der Vorteil gegenüber einer starren Versicherungssumme liegt darin, dass Reparaturen oder Wiederherstellungen nach einem versicherten Schaden stets zu aktuellen Preisen reguliert werden. Das Objekt ist also immer zu 100 % versichert. Um das sicher zu stellen, müssen die Beiträge stets an die Entwicklung der Lohn- und Materialkosten abgepasst werden. Diese Werte des Baugewerbes werden durch das Statistische Bundesamt ermittelt und den Versicherern gemeldet. Diese Werte sind aufgrund der pandemiebedingten Produktionsstopps, Lieferkettenengpässen und Facharbeitermangels kräftig gestiegen. Die allgemein heftige Inflation gepaart mit abnormen Preissteigerungen für Energie tun ihr übriges. In Zeiten schneller Geldentwertung ist eine gleitende Neuwertversicherung wichtiger denn je, damit man am Ende nicht mit erheblichen Unterversicherungen zu tun bekommt. Neben diesen Faktoren verursachen natürlich auch noch die extrem angestiegenen Schadenzahlen- und höhen künftige Beitragserhöhungen ( Unwetter, Sturm, Starkregen, Überschwemmungen durch Klimawandel ). Der GDV weist darauf hin, dass den Kunden im Falle einer Anpassungsfaktor-bedingten Beitragserhöhung kein außerordentliches Kündigungsrecht zusteht. Man könne zwar widersprechen, das hätte aber nur zur Folge, dass die “gleitende Neuwertversicherung” entfallen würde und das Gebäude künftig nur mit einer festen Versicherungssumme sicherlich unterversichert wäre.